Anett Göthe, Text zur Ausstellung Glam Magic Manufactoray, Oberfinanzdirektion, Frankfurt am Main 2019

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Die Figuren in Bettina Sellmanns Arbeiten, die an der Frankfurter Städelschule bei Jörg Immendorff, Christa Näher und Thomas Bayrle studierte, kommen in zartem Rosa, pudrigem Blau sowie in leuchtendem Gelb und Grün – gemalt in übereinanderliegenden, transparenten Farbschichten – wie Püppchen aus einem Comic oder Manga daher. In ihrer Leichtigkeit und Lieblichkeit, die ihnen anhaftet, fungieren sie jedoch als Metapher eines Traumgebildes, das die Sehnsucht nach Authentizität und Unschuld der Menschen symbolisiert. Einige Werke ihres Œuvres tragen Titel wie „Saturn“, „Jupiter“ oder „Venus“ und gehören zu der sogenannten Planetenserie. Bettina Sellmann bezieht sich damit auf die Alchemie, von der seit jeher ein große Faszination auf die Künstlerin ausgeht. Es ist das verborgene Wissen um die Kraft der Planeten und um deren tiefgehenden Einfluss auf das Energiesystem des Menschen, was die Künstlerin in den Bann zieht und Einfluss auf ihre Arbeiten nimmt. Denn Malerei ist für Bettina Sellmann mehr als die unmittelbare, materielle Erfahrung von Farbe auf Leinwand. Dabei geht es ihr vielmehr um die Virtuosität der malerischen Mittel, um Farbauftrag und um Transparenz der einzelnen Farbschichten sowie deren Überlagerung. Die bildliche Darstellung und deren Bedeutung speist sich schlussendlich vor allem aus den Gedanken des Betrachters.

 

Anett Göthe, text for the exhibition Glam Magic Manufactoray, Oberfinanzdirektion, Frankfurt am Main 2019

The figures in Bettina Sellmann’s works, who studied at Städelschule in Frankfurt under Jörg Immendorff, Christa Näher and Thomas Bayrle, appear in soft pinks, powdery blues, bright yellows and greens – painted in layered, transparent coats of paint – like dolls from a comic or manga. In their inherent lightness and loveliness, however, they function as a metaphor for a dream image that symbolizes the longing for authenticity and innocence in people. Some works in her oeuvre bear titles such as „Saturn“, „Jupiter“ or „Venus“ and belong to the so-called planet series. Bettina Sellmann refers to alchemy, which has long been a source of great fascination for the artist. It is the hidden knowledge of the planetary forces and their profound influence on the human energy system that captivates the artist and influences her work. For Bettina Sellmann, painting is more than the immediate, material experience of paint on canvas. She is more concerned with the virtuosity of the painterly means, the application of paint and the transparency of the individual layers of paint and their layering. Ultimately, the pictorial representation and its meaning are fed above all by the viewer’s thoughts.